iPeng wird audiophil


Mit den Versionen 1.5 (iPeng for iPhone) und 1.3 (iPeng for iPad) wurde die Playback-Funktion komplett überarbeitet/neu geschrieben. Sie bietet jetzt volle Unterstützung von Funktionen wie Synchronisation, Gapless Playback, sowie einen größeren Puffer für Streaming unterwegs. Version 1.6/1.4 bringt weitere Möglichkeiten und Verbesserungen für Playback mit sich. Sie ermöglicht jetzt ein noch faszinierenderes Hörerlebnis mit iPeng, da sie ein unverfälschtes Weiterreichen von Musikdaten mit einer Sample-Größe bis zu 24 Bit und einer Sample-Rate bis zu 96 kHz auf dem iPad (48 kHz auf anderen Geräten) gewährleistet.

Zwar habe ich in der Ankündigung zu den Versionen 1.5/1.3 schon einige der Verbesserungen erwähnt. Da jetzt aber zusätzliche Überarbeitungen hinzugekommen sind, denke ich, es ist an der Zeit etwas ausführlicher darüber zu schreiben.

Was ist iPeng Playback?

iPeng Playback ist ein Zusatz-Feature, das separat innerhalb der App erworben werden kann. Es verwandelt dein iPhone/iPod/iPad in einen Squeezebox- kompatiblen Musik- Player für deinen Logitech Media Server/Squeezebox Server.

Dies bedeutet, dass du dein iOS-Gerät jetzt dank iPeng wie eine Squeezbox benutzen  und es mit iPeng sogar fernsteuern kannst. Du kannst zum Beipiel ein iPod in einem Dock spielen lassen und es mit einem iPad steuern (beachte bitte die Ausführungen unten zu den wenigen Einschränkungen, die es hierfür gibt.

Wenn du außerdem deinen Server für ferngesteuerten Zugriff und Streaming konfigurierst,  kannst du sogar von unterwegs aus all deine Musik anhören.

Eine  detailliertere Beschreibung von iPeng Playback als In-App-Purchase gibt es hier.

Was ist neu am neuen iPeng Playback?

iPeng Playback gibt es jetzt seit über einem Jahr, aber die Versionen 1.5/1.3 und 1.6/1.4 haben wieder neue Möglichkeiten mit sich gebracht. Welches sind diese Möglichkeiten?

1. Digitales Weiterreichen von Daten für HD Audio-Formate mit USB-DACs für exzellente Audio-Qualität.

Du hast keine Ahnung, was damit gemeint ist? Hier ist die Erklärung:

Wenn du dein iPhone/iPad/iPod mit Kopfhörer oder einem externen Anloggerät („line out“) benutzt, wird deine Musik  immer mit CD-Qualität mit einer Sample-Rate von 44,1 kHz und einer Sample-Größe von 16 Bits abgespielt.

Das ist für die analoge Wiedergabe okay, da es genau das ist, was dein Apple-Gerätes verarbeiten kann. Wenn du aber dein iOS an eine digitale Verbindung anschließt, z.B. mit einem Dock, das USB-Audio, HDMI, AirPlay oder das Camera Connection Kit für iPad unterstützt, und wenn du Musik in Formaten mit höherer Auflösung hast (z.B. mit einer 48 kHz Sample-Rate und 24 Bit Sample-Größe), dann ist es nicht das Richtige für dich, da du dadurch an Ton-Qualität einbüßt.

Mit den Versionen 1.6/1.4 hat sich das geändert. Mit digitalen Wiedergabemedien benutzt iPeng dasselbe Format mit dem deine Dateien formatiert sind und zwar bis zum physischen Limit deiner Geräte (bis zu 24 Bit / 48 kHz auf iPad und iPhone, bis zu 24 Bit / 96 kHz auf iPad mit dem Camera Connection Kit). Wenn du iPeng und ein solches Zusatzgerät benutzt, funktioniert der Daten-Strom für Musik ohne Qualitäts-Einbußen, d.h. es werden weder Bits verändert noch auf dem Weg verloren gehen.

Bitte beachten: Um sicher zu stellen, dass die Hörqualität nicht beeinträchtigt wird, muss die Lautstärke(regelung) in iPeng auf 100%  eingestellt werden, da jede Veränderung der Lautstärke auf digitalen Daten auch eine Veränderung der Daten bedeutet. In diesem Fall musst du die analoge Lautstärkeregelung deines Lautstärkers oder Verstärkers benutzen.

2. Gapless Playback (Unterbrechungsfreie Wiedergabe, 1.5/1.3)

Gapless Playback wird von vielen Streaming-Geräten noch immer nicht unterstützt, schon gar nicht von mobile Apps.  Mit iPeng ist die Unterstützung jetzt möglich. Dies bedeutet, dass für lückenloses Playback verschlüsselte Musik (wie es sie für viele Live-Alben und häufig auch Aufnahmen klassischer Musik gibt), jetzt auch ohne Pausen zwischen den Tracks genossen werden kann, was zudem die Authentizität der Aufnahme erhöht.

Wie gut das funktioniert, hängt in erster Linie von deinen Musik-Dateien ab. Generell unterstützen alle verlustfreien Formate, also FLAC, AIFF, ALAC and WAV, sowie AAC und OGG lückenloses Playback vollständig, während es bei mp3 eine sehr kurze Pause zwischen den Tracks gibt. Aber selbst diese sind sehr viel kürzer als bisher gehabt, d.h. ihre Dauer liegt ungefähr bei einer Zwei- bis Dreitausendstelsekunde. Dies gilt auch, wenn du eine Bitraten-Beschränkung benutzt (wie z.B. über 3G-Netzwerke), da dieses die Musik zu mp3 umcodiert.

3. Aktive Player Synchronization (1.5/1.3)

Player-Synchronization bedeutet, dass einige oder alle deine Player die gleiche Musik simultan abspielen.

Das kann doch eigentlich nicht so kompliziert sein, denkst du? Nun, leider hat sich gezeigt, dass es das doch ist. Es gibt wenige Systeme, die diesbezüglich gut mit der Squeezebox funktionieren und iPeng ist jetzt eines davon.

Das Problem ist, dass unsere Ohren sehr sensibel für zeitliche Verschiebungen zwischen einzelnen Tönen sind. Auf diese Weise bestimmen wir die Richtung, aus der ein Ton kommt. Auf einer kurzen Distanz können wir selbst Zeitunterschiede  unter einer Hunderstelsekunde wahrnehmen und wenn die Unterschiede größer werden, beginnen wir ein Echo zu hören.

Bei jedem Netzwerksystem, bzw. eigentlich bei jeder Art von Elektronik, gibt es inherente Verzögerungen, die eine Sekunde lang oder gar länger sein können. Um dieses Problem zu beheben gibt es in iPeng den “aktiven” Part der “aktiven Playersynchronistation.”

iPeng, deine Squeezebox und der Server verhandeln und bestimmen die exakte Zeit zu der ein Ton gespielt werden soll und wenn sie einen Unterschied zwischen den verschiedenen Playern feststellen, kompensieren sie diesen, indem sie einen minimalen Abschnitt der Musik auf dem zurückliegenden Player kürzen. Und falls im Verlauf des Playbacks ein Player über einen bestimmten Grenzwert hinweg zurückliegt, wird der Zeitunterschied ebenfalls kompensiert, so dass die Wiedergabe immer synchron bleibt. Der hierfür eingestellte Grenzwert liegt bei 10ms (1/100 Sekunde), du kannst es aber nach deinen Bedürfnissen in deinen Player Einstellungen im Logitech Media Server weiter optimieren.

4. Großer Puffer für mobiles Streaming (1.5/1.3)

Das Squeezebox-System wurde für das Streaming zu Hause konzipiert und es funkioniert auch gut mit stationären Geräten. Wenn du die Squeezebox aber mit dem iPhone oder iPad benutzen willst, könnte es sein, dass die Qualität deiner WiFi- Verbindung sich standing ändert, und insbesondere wenn du sie von unterwegs aus nutzen willst, kann die verfügbare Bandbreite erheblich variieren, es kann sogar zu kompletten “Aussetzern” kommen.

Um diesem Problem abzuhelfen, speichert iPeng jetzt einen größeren Teil des Datenstroms in einem großen internen Puffer, der, abhängig vom Musikformat, zwischen 45s und mehreren Minuten Musik speichern kann, und so deine Chancen auf ununterbrochenen Musikgenuss erhöht.

Nun gibt es aber einen Grund, warum die Squeezeboxen dies nicht selber tun, und der liegt nicht nur in der fehlenden Speicherkapazität. Während ein großer Puffer gegen Unterbrechungen der Verbindung hilft, legt er eine größere Last auf die Musikquelle. Der Puffer muss ja gefüllt sein, um arbeiten zu können, und da du nicht auf deine Musik warten willst, muss dies gleichzeitig mit dem “normalen” Datentransfer geschehen, den du für deinen Datenstrom brauchst. Als erstes braucht man also eine größere Bandbreite. Ein weiteres Problem ist, dass dann die verschiedenen Player für die Synchronisation unterschiedliche Ausschnitte aus dem Datenstrom anfordern können, was ebenfalls Probleme bereiten kann.  Insbesondere einige Online-Dienste (aber auch schwächere Server) können davon betroffen sein, wenn sie Musik in mp3 umwandeln, z.B. dann wenn du die Bitraten-Beschränkung benutzen willst.

Falls eins dieser Probleme auftauchen sollte (und sich z.B. durch stockendes Playback oder verzerrten Sound äußern sollte), besteht die Möglichkeit, stattdessen eine minimale Puffergröße zu benutzen. Während das natürlich die Möglichkeiten eines größeren Puffers beschneidet, funktioniert der kleinere Puffer mit allen Quellen und auch in komplizierteren Synchronisations-Setups. Du findest diese Einstellung unter “Bitraten-Beschränkung” in den Player-Einstellungen.

5. Equalizer

Ein Equalizer passt die Charakteristik der Audio-Ausgabe an ein bestimmtes Profil an, z.B. um die Ausgabe für Kopfhörer oder einen externen Verstärker anzupassen oder um den Klang an die Art des Tonmaterials anzupassen, also z.B. an Hörbücher oder Jazz.

Dies ist ein komplett neues Feature, denn die Squeezeboxen selber unterstützen keine Equalization sondern erwarten, dass dies von einem Verstärker oder dem Lautsprecher selbst übernommen wird. Auf deim iPhone/iPad ist es jedoch üblich, diese Geräte sind zunächst für die Verwendung mit Kopfhörern optimiert und nun iPeng ebenso. Du kannst die vorgegebenen Equalizer-Profile deines iOS-Gerätes auswählen, unter iOS 5 und neuer stellt iPeng gar einen vollwertigen 10-Band-Equalizer zur Verfügung, mit dem do neben den vordefinierten auch eigene Profile erstellen kannst.

Selbstverständlich lässt sich der Equalizer auch ausschalten, um die unverfälschte Wiedergabe zu ermöglichen.

Dies ist ein weiteres neues Menü und du findest es unter „Audio->Equalizer“ in den Player-Einstellungen.

Einschränkungen

Obwohl wir viele Verbesserungen an der Playback-Funktion vorgenommen haben, gibt es noch einige wenige Einschränkungen.

Keine Unterstützung von MySqueezebox.com

Die größte Einschränkung ist wahrscheinlich, dass iPeng einen lokalen Server für Playback benötigt, es arbeitet nicht direkt mit MySqueezebox.com. Dies ist eine Anforderung von Logitech.

Kein WMA ohne Transcodierung

Das WMA Dateien-Format wird von iPeng nicht unterstützt. Auf manchen Plattformen kann der Server WMA Dateien umschlüsseln, so dass iPeng sie abspielen kann (dies gilt vor allem für Windows), auf anderen funktioniert es unter Umständen überhaupt nicht. Für WMA Radio-Ströme wird das “PlayWMA”-Plugin auf jeden Fall benötigt.

Die Konditionen der WMA-Lizensierung erlauben keine Unterstützung dieses Formats in iPeng.

Einige Streaming-Dienste funktionieren nicht

Einige Streaming-Dienste, wie z.B. Rhapsody/Napster oder Spotify benötigen eine durchgehende Verschlüsselung und Hardware Player und funktionieren deswegen nicht mit iPeng. Für Spotify kann man sich mit dem  “3rd Party Spotify Plugin” behelfen, aber Rhapsody/Napster kann man leider definitiv nicht  mit iPeng Playback spielen.

Viel Spaß!

About Author: coolio